Joy´s Geschichte

Veröffentlicht am 6. Januar 2024 um 14:20

Wir möchten euch gern unsere Geschichte erzählen und auf eine Krankheit aufmerksam machen.

Joy wäre kurz vor ihrem 1. Geburtstag fast gestorben.Ich bin mitten in der Nacht aufgewacht, weil sie unruhig war. Als ich das Licht angemacht habe, um nach ihr zu schauen, habe ich gesehen, das sie mit ihren Hinterbeinen nicht mehr hoch kam, ihre Augen total rausgequetscht waren und sie war da kaum noch ansprechbar.Beim Notdienst haben sie uns gesagt, das ihr Hirndruck extrem erhöht ist und sie jetzt ein entwässerndes Medikament gespritzt bekommt - hätte dieses nicht geholfen, hätten wir sie da direkt einschläfern lassen müssen.

Der Tierarzt machte dann einen Ultraschall vom Kopf und stellte die Diagnose Wasserkopf.Er stellte dann den Kontakt zur Uniklinik Gießen her, wo wir Joy bald operieren lassen wollten.Da wir 4 Stunden entfernt wohnen, habe ich einen Termin bei uns in der Tierklinik für ein MRT gemacht.(Damit wir nicht 2 mal nach Gießen fahren müssten und die Bilder schon mal haben.)

Dort wurde dann aber gesehen, das es sich nicht um einen Wasserkopf, sondern um SM und CM handelt.

CM/SM ist eine erblich bedingte neurologischeErkrankung.Leider wissen viele Tierärzte noch nicht viel über diese Krankheit.Auch bei Joy gab es ja erst eine "Fehldiagnose" und ich würde euch immer raten, zu einem Neuro-Spezialisten zu gehen,wenn ihr sowas abklären lassen wollt.

Eine kurze Erklärung zur Krankheit:Das knöcherne Loch, durch welches das Rückenmark eigentlich aus dem Schädel austritt, ist durch das deformierte Kleinhirn mehr oder weniger blockiert.Dadurch kann das Hirnwasser nicht abfließen, es kommt zum Stau und damit zu höheren Druckverhältnissen im Schädel.Das Hirnwasser muss sich nun einen neuen Weg suchen.Im Inneren den Rückenmarks verläuft der Zentralkanal. In diesem Kanal drückt dann die Flüssigkeit und weitet ihn auf so entsteht dann eine Syrinx.Das von der Syrinx umgebende Nervengewebe in der Wirbelsäule wird dann stark geschädigt, indem die Nervenbahnen gegen die knöchernen Wirbel gedrückt werden, dadurch werden sie gereizt und bei starkem Druck bleibend geschädigt.Der Durchmesser und die Länge der Syrinx sind ausschlaggebend für das Ausmaß der Nervenschädigung. Damit erklärt sich auch, warum die Krankheit so vielgestaltig auftritt, vonleichten Kratzattacken bis zu äußerst schmerzhaften Zuständen.Diese Schmerzen sind neuralgische Schmerzen und können sich in heftigen Schmerzanfällen äußern.Der Krankheitsverlauf ist sehr unterschiedlich, bei manchen bleibt es bei leichteren Attacken, bei anderen verschlechtert sich der Zustand schnell.Das Hauptsymptom ist ein nervöses Kratzen im Hals- und Schulterbereich, welches meist auf der selben Körperseite auftritt.Zudem sind die Hunde in diesem Bereich besonders empfindlich, selbst ein sanftesstreicheln kann schon unangenehm für sie sein.Das häufigstes Symptom des Bewegungsapperates ist eine Verspannung der Wirbelsäule in seitlicher Richtung (die Seitewelche auch gekratzt wird). Die Hunde laufen seitlich verkrümmt wie ein Komma. Das kann kurzzeitig nach einer Kratzattacke aber auch andauernd auftreten und ist oft der erste undeinzige Hinweis für eine sich entwickelnde SM-Erkrankung.

Jede Erhöhung des Blutdrucks bewirkt auch eineErhöhung des Hirnwasserdrucks. Das tritt meist inStress-Situationen auf, egal ob positiver oder negativer Stress.So können z. B. schon Vorbereitungen für einenSpaziergang eine Kratzattacke hervorrufen, weil sich der Hund auf den Spaziergang freut.Wird dazu dann auch noch Halsband und Leineangelegt, kann es zum Stau im Bereich des Halseskommen, der Druck erhöht sich weiter, die Syrinx füllt sich verstärkt mit Hirnwasser und die Symptome werden heftiger.Die Symptome treten auch nur selten vor dem 6. Lebensmonat auf, können sich aber auch erst Jahre später erstmals zeigen, je nach Schweregradder Erkrankung. Im Allgemeinen verstärken sich die Symptome im Laufe der Jahre.

Die Symptome können so verschieden sein und das ist auch das, was es so schwer macht, auf diese Krankheit zu schließen.

Auf dem 2. Bild könnt ihr viele der verschiedenen Symptome sehen.

Joy zeigte z.B. gar keine dieser Symptome, sie hatte nur eine Art Verspannung und hat ihren Kopf immer etwas schief gehalten. 3 verschiedene Ärzte waren der Meinung, daß sie nur schief an der Gebärmutterwand lag und das mit der Zeit von allein wieder weg geht und wir nur ein bisschen Physiotherapie mit ihr machen sollen.

Nun bekommt sie täglich starke Schmerzmedikamente, ohne welche sie sterben würde.

Diese Krankheit ist nicht heilbar, man kann ihr mit den Medikamenten nur (hoffentlich viele) schmerzfreie Jahre geben.

Es gibt zwar eine OP, diese wird aber nur von ein paar wenigen Ärzten durchgeführt und hat nur eine 50/50 Überlebenschance. Deswegen wird dies irgendwann, wenn die Medikamente nicht mehr wirken, die letzte Option vor dem Einschläfern sein.

Diese vererbbare neurologische Krankheit kann nur mittels eines MRT's diagnostiziert werden !

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